Bericht 31 (Mobilfunk)

R. K.
Facharzt für Allgemeinmedizin

16.10.2001

An das Katholische Pfarramt S.

Mobilfunkbasisstation Kirchturm

Sehr geehrter Herr Pfarrer,

in meiner Praxis häufen sich die Klagen über Schlafstörungen, Herzbeschwerden, Parästhesien und Kribbeln am ganzen Leib in unmittelbarer Nähe des Kirchturms.

Die ersten objektiven Messungen mit Hilfe des Langzeit-EKG und Langzeit-Blutdruck-Messgerätes zeigen eine deutliche Zunahme der Herzrhythmusstörungen, vor allem der gefährlichen Art.

Erste Kontaktaufnahme mit den Fachkollegen zeigten, dass dieser Hinsicht keine validen Daten vorliegen. Dies ist nach meiner Meinung auch noch nicht möglich. Ähnlich verhielt es sich bei der Einführung der Kerntechnologie.

Ich bin erstaunt darüber, dass ein Seelsorger Protagonist einer neuen Technologie ist, deren Auswirkungen auf den Menschen bisher unbekannt sind. Ich bitte um eine schriftliche Stellungnahme.

Mit freundlichen Grüßen
R. K.

 

19.10.2001

An das Umweltbundesamt

Mobilfunkbasisstationen im Ortskern

Sehr geehrte Damen und Herren,

als zuständiger Hausarzt höre ich vermehrt Klagen der Anwohner im Stadtteil S. (Stadt Z.) über Schlafstörungen, Kribbeln im Leib, seltsame Unruhezustände und andere subjektive Empfindungsstörungen, die dem vegetativen Nervensystem zugerechnet werden müssen. Wissenschaftlich gibt es keine Messmöglichkeit in dieser Hinsicht.

So habe ich diesen Menschen vorgeschlagen, mit Hilfe des Langzeit-EKGs dies zu objektivieren. Dabei ergaben sich folgende medizinische Befunde: Die Anzahl der ventrikulären Rhythmusstörungen erhöhte sich um das Doppelte, ebenso die gefährlichen Couplets.

Gibt es bei Ihnen eine Pilotstudie, die diese Befunde sammelt? Welche Institute oder Universitäten befassen sich mit dieser Problematik?

Ich bin Nutzer der neuen Kommunikationstechnologie und war erstaunt darüber, dass ich bei mir selbst die objektiven Rhythmusstörungen nachweisen konnte. Subjektiv habe ich keine Symptome bei mir selbst beobachtet. Wahrscheinlich reicht eine kurze Exposition nicht aus, um das Gesundheitsrisiko zu beurteilen. Dennoch objektiv sind diese Rhythmusstörungen auch bei kurzer Exposition nachweisbar.

Mit freundlichen Grüßen
R. K.